Windhand / Satan's Satyrs

Musikalischer Seitensprung

Die Überschrift verkündet es bereits: nicht unbedingt mein präferiertes Genre.
Aber stets auf der Suche nach Neuem, nichts wie hin - zu Windhand und Satan's Satyrs an einem lauen Oktoberabend.

Linie 63 - Haltestelle Garmischer Straße. Über buntes Laub geht es, schnellen Schrittes, durch die Restsommerwärme dem Feierwerk entgegen.

Bereits aus einiger Entfernung ist Musik wahrnehmbar. Verwirrend, sollte es doch erst 21:00 Uhr losgehen.
Es ist dreiviertel neun.
Am Einlass erfahren wir sodann, dass die Vorband bereits seit "5 oder 10 Minuten" spielt.
Ungemach.

Nachdem die Grundversorgung durch leckeres Eittinger Urtyp (klare Empfehlung) sichergestellt ist, betreten wir die Kranhalle. Satan's Satyrs sind bereits schwer am Abrocken.

Ich - als Uneingeweihter mit geringem Imaginationspotenzial - stelle mir genau so ein Rockkonzert in den 70ern vor.
(Also mal abgesehen von fehlendem Drogenkonsum und nicht-rauchgeschwängerter Luft.)
Aber sonst stimmt's: Bühnen-Outfit, Mucke, Licht, Attitüde. Kein Highlight für mich; jedoch einen Aha-Effekt wert.

Das Feierwerk ist gut gefüllt; aber nicht ausverkauft.
Der kleine Merch-Stand am Eingang zur Kranhalle, wie gehabt: obligatorisch.

Dröhnender Gitarrensound kündet vom Ende der Umbaupause.
Windhand betreten unter großem Beifall die Bühne.
Die Halle ist erfüllt von rauchigem Wohlgeruch. Und dem allgegenwärtigen - bandtypischen - Klangkostüm der Saiteninstrumente.

Ab dem ersten Stück ist die Halle ein Meer aus wogenden Köpfen.
Vom leichten Nicken bis zum exaltierten Ausdruckstanz weiß die hypnotische Musik jedwede Emotion im Publikum zu wecken.

Der Sound ist glasklar; wie auf CD. Sahne!
Das Licht bleibt unaufgeregt in statischem blau/rot; der Einsatz der Nebelmaschine ist dezent.

Und so vergeht die Zeit wieder viel zu schnell.
Eine Zugabe noch und das Konzert endet.

"Die letzte Hand an sein Werk legen, das heißt verbrennen."
(Georg Christoph Lichtenberg)

Fazit:
Es war ein gediegenes Konzert mit einem wirklich tollen Headliner in gewohnter Umgebung.

Nebenbei: zwei Bands, ohne lokalen Support, scheint ein neues Konzept zu sein.
Ich begrüße das nicht unbedingt.

Sei's drum: der Abend war schön.
Was bleibt, ist die Erkenntnis das mir Windhand sehr gut gefallen und live wahrlich überzeugen.

geschrieben von Mimikry am 05.10.2017